Übermäßige Sonneneinstrahlung kann sowohl chronische als auch akute Symptome verursachen. Chronische Sonneneinstrahlung führt zu Hautkrebs, Lichtalterung und anderen Läsionen (z. B. aktinische Keratose). Akute Exposition gegenüber ultravioletter Strahlung (UV) kann zu Sonnenbrand führen, der schmerzhaft und schädlich sein kann. Eine schwere Reaktion auf Sonneneinstrahlung wird manchmal als „Sonnenvergiftung“ bezeichnet. Der Begriff „Sonnenvergiftung“ wird verwendet, um einen sehr schweren Sonnenbrand, Hautausschlag durch Sonneneinstrahlung und andere systemische Symptome zu beschreiben.
Dieser Artikel bietet medizinischen Fachkräften einen Überblick über Sonnenvergiftungen, Risikofaktoren, Präventionsstrategien und Behandlungsmöglichkeiten, um ihre Patienten aufzuklären.
Was ist eine Sonnenvergiftung?
Sonnenbrände können von leicht bis schwer reichen:
- Leichter Sonnenbrand: Ein leichter Sonnenbrand äußert sich in Rötung und leichten Beschwerden, die oft innerhalb weniger Tage abklingen.
- Schwerer Sonnenbrand: Dies kann zu einer Verbrennung der Oberhaut führen, die Blasen, starke Schmerzen und systemische Symptome (z. B. Schüttelfrost, Fieber) verursacht.
Eine Sonnenvergiftung ist eine schwere Reaktion auf übermäßige Sonneneinstrahlung, die häufig Folgendes umfasst:
- Verbrennungen der Oberhaut
- Durch Sonnenlicht ausgelöste Hautausschläge
- Systemische Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber, Schüttelfrost und Schwindel
Eine Sonnenvergiftung kann verschiedene Hautreaktionen hervorrufen, darunter polymorphe Lichtdermatose und Lichturtikaria.
Polymorphe Lichtdermatose (PLE) ist eine Hauterkrankung, die durch eine Immunreaktion auf Sonneneinstrahlung verursacht wird. Diese Erkrankung entwickelt sich in zwei Phasen
- UV-Exposition: Sonnenlicht verändert einen Bestandteil der Haut, sodass sie dem Immunsystem „fremd“ erscheint.
- Immunreaktion: T-Zellen reagieren auf die Veränderung und verursachen eine Entzündung.
- Symptome:
- Rote, juckende Beulen an Stellen wie Brust, Armen, Unterschenkeln und Füßen (selten im Gesicht).
- Der Ausschlag entwickelt sich Stunden bis Tage nach der Sonneneinstrahlung und hält einige Tage an, wenn die Sonneneinstrahlung vermieden wird.
- Saisonales Auftreten: PLE tritt häufig im Frühjahr und Sommer auf, und der Ausschlag entwickelt sich Stunden bis Tage nach Sonneneinstrahlung.
- Ergebnis: Dieser Ausschlag hält oft einige Tage an und verschwindet dann, wenn die Sonne gemieden wird. PLE verursacht normalerweise keine langfristigen Narben.
Die Lichturtikaria ist eine weitere Hautreizung, die sich aus einer Sonnenvergiftung entwickeln kann. Diese Erkrankung ist chronisch und hat eine genetische Komponente. Sie verursacht normalerweise keine akute Erkrankung, kann jedoch die Lebensqualität eines Patienten beeinträchtigen und ist kosmetisch nicht wünschenswert. Die Lichturtikaria ist noch nicht vollständig erforscht, ähnelt jedoch einer Allergie gegen Sonnenlicht.
- Mechanismus:
- UV-Strahlung aktiviert Chromophore (Verbindungen in der Haut und im Blut), was die Freisetzung von Histamin durch Mastzellen auslöst.
- Symptome:
- Rote, juckende, geschwollene Papeln (erhabene Stellen <1 cm) innerhalb weniger Minuten nach der UV-Exposition.
- Schwere Fälle können Atemnot und Ohnmacht umfassen.
Symptome einer Sonnenvergiftung
Eine Sonnenvergiftung kann Anzeichen und Symptome im gesamten Körper verursachen, darunter:
- Hautrötung
- Blasen
- Schwellungen
- Hautausschlag
- Übelkeit
- Fieber
- Schüttelfrost
- Schwindel
- Ohnmacht
- Atembeschwerden
Wenn eine übermäßige UV-Exposition zu einer Verbrennung mit Blasenbildung führt, die große Bereiche des Körpers bedeckt, kann eine Flüssigkeitszufuhr erforderlich sein. Bei schweren Verbrennungen mit großflächiger Blasenbildung ist es wichtig, umgehend eine Notfallversorgung für Verbrennungen in Anspruch zu nehmen.
Bei systemischen Symptomen wie Schwindel, Atemnot und Ohnmacht ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich. Ebenso sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn Hautausschläge wie Sonnenurtikaria oder polymorphe Lichtdermatose starke Beschwerden verursachen oder nicht abklingen, um eine angemessene Untersuchung und Behandlung zu erhalten.
Ursachen und Risikofaktoren
Der wichtigste Risikofaktor für eine Sonnenvergiftung ist eine längere Sonneneinstrahlung, insbesondere zwischen 10 und 14 Uhr. Zu dieser Tageszeit sind die Sonnenstrahlen am intensivsten. Eine übermäßige Sonneneinstrahlung kann auch in Sonnenbänken auftreten, da künstliches ultraviolettes Licht absichtlich stark ist, um die Bräunung zu fördern.
Bestimmte Hauttypen sind anfälliger für Sonnenbrand. Die Fitzpatrick-Hauttypen definieren verschiedene Risikostufen:
- Typ 1: Helle kaukasische Haut, die leicht verbrennt und nicht bräunt.
- Typ 2: Helle kaukasische Haut, die häufig verbrennt und minimal bräunt.
- Typ 3: Kaukasische Haut, die manchmal verbrennt und mäßig bräunt.
- Typ 4: Olivfarbene Haut, verbrennt selten und bräunt leicht.
- Typ 5: Mittelbraune Haut, verbrennt selten.
- Typ 6: Dunkelbraune oder schwarze Haut, verbrennt selten.
Die Typen 1–3 bergen das größte Risiko für eine Sonnenvergiftung, aber alle Hauttypen können durch UV-Strahlung geschädigt werden. Polymorphe Lichtdermatose tritt eher bei Frauen im Alter von 20 bis 40 Jahren und in Höhenlagen auf. Sonnenurtikaria und Sonnenbrand können durch einige Medikamente wie Atorvastatin (ein Blutdruckmedikament), Tetracyclin (ein Antibiotikum) und orale Kontrazeptiva (Verhütungsmittel) ausgelöst werden.
Diagnose einer Sonnenvergiftung
Sehen Sie sich den folgenden Algorithmus an, um eine Sonnenvergiftung zu erkennen:
Diagnoseschritte
Patient mit Symptomen durch Sonneneinstrahlung
↓
Ist die Haut gerötet und unangenehm, aber ohne Blasen oder systemische Symptome (z. B. Kopfschmerzen, Müdigkeit)?
- Ja → Leichter Sonnenbrand: Behandlung durch Kühlen und Flüssigkeitszufuhr.
- Nein → Weiter ↓
Gibt es Blasen oder systemische Symptome (z. B. Kopfschmerzen, Müdigkeit)?
- Ja → Schwerer Sonnenbrand: Ärztliche Behandlung empfohlen.
- Nein → Weiter ↓
Besteht ein juckender Ausschlag oder rote, juckende Beulen?
- Ja → Juckender Ausschlag:
- Lichturtikaria: Sonneneinstrahlung vermeiden und Symptome behandeln.
- Polymorphe Lichtdermatose (PLE): Sonneneinstrahlung vermeiden und bei schweren Symptomen ärztliche Behandlung in Betracht ziehen.
- Nein → Weiter ↓
Besteht hohes Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit, verschwommenes Sehen oder Dehydrierung?
- Ja → Sonnenvergiftung: Es ist dringend ärztliche Hilfe erforderlich.
Wirksame Behandlungen bei Sonnenvergiftung
Bei leichtem Sonnenbrand oder Hautausschlag ohne systemische Symptome umfasst die Behandlung:
- Kühle Kompressen zur Beruhigung der Haut
- Aloe-Vera-Gel zur Linderung von Beschwerden und zur Förderung der Heilung
- Flüssigkeitszufuhr über den Mund, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen
- Rezeptfreie Schmerzmittel zur Linderung von Schmerzen.
- Vermeiden Sie weitere Sonneneinstrahlung, um die Heilung zu fördern.
Bei Blasen:
- Offene Blasen können mit feuchter Gaze abgedeckt werden, um Infektionen zu verhindern.
- Intakte Blasen sollten nicht geöffnet werden, um Infektionen oder andere Komplikationen zu vermeiden.
Bei schwerem Sonnenbrand oder Sonnenvergiftung kann die medizinische Behandlung Folgendes umfassen:
- Intravenöse Hydratation
- Kortikosteroide zur Verringerung von Entzündungen.
- Antihistaminika zur Behandlung der Symptome einer Lichturtikaria.
Für eine vollständige Genesung ist es wichtig, sich auszuruhen, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und auf Anzeichen einer Infektion wie Fieber zu achten.
Vorbeugung von Sonnenbrand
Vorbeugung ist ein sehr wichtiger Aspekt des Sonnenschutzes. Zu den Empfehlungen zur Vorbeugung von Sonnenbrand gehören:
- Vermeiden Sie die Sonneneinstrahlung während der Hauptzeiten zwischen 10 und 14 Uhr.
- Suchen Sie Schatten auf, um die Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
- Sonnenschutzkleidung, Hüte und Sonnenbrillen können Schutz bieten. Wählen Sie Kleidung mit einem UV-Schutzfaktor (UPF).
- Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit Breitbandwirkung, die wasserfest sind und einen Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30 haben.
- Ein Schussglas (ca. 30 ml) Sonnenschutzmittel ist die empfohlene Menge, um den ganzen Körper zu bedecken.
- Tragen Sie die Sonnencreme nach dem Schwitzen, Schwimmen und nach 2 Stunden erneut auf.
- Personen mit heller Haut (Fitzpatrick-Typen 1–3) und Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen (z. B. Tetracyclin), sollten besonders darauf achten, sich nicht der Sonne auszusetzen.
- Sonnenschutz sollte eine lebenslange Gewohnheit sein, es ist wichtig, jeden Tag Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
FAQs
Brauche ich im Winter Sonnenschutzmittel?
Sonnenschutz ist an jedem Tag des Jahres wichtig, auch an bewölkten Tagen. UVA-Strahlen können Wolken durchdringen und die Haut schädigen, auch wenn es draußen nicht sonnig ist. Sonnenschutz sollte auch im Winter verwendet werden, da UV-Strahlung vom Schnee reflektiert werden und die Haut stärker schädigen kann.
Schützt Bräune vor Sonnenbrand?
Eine gesunde Bräune gibt es nicht. Die Verdunkelung der Haut ist ein Schutzmechanismus und ein Zeichen dafür, dass die Haut verletzt wurde. Eine „Grundbräune“ bietet keinen wirksamen Sonnenschutz und kann ein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln.
Kann man sich auch an bewölkten Tagen einen Sonnenbrand holen?
Ein Sonnenbrand ist ein Zeichen für eine längere UV-Exposition und übermäßige Sonnenschäden. Zwar kann Ihre Haut auch an einem bewölkten Tag geschädigt werden, doch ein Sonnenbrand tritt eher bei einem hohen UV-Index auf. Sonnenschutz und Meidung der Sonne sollten jedoch an bewölkten Tagen und zu jeder Jahreszeit praktiziert werden.
Ist Sonnenschutzmittel sicher?
Die FDA (US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde) regelt Sonnenschutzmittel als rezeptfreie Arzneimittel, und die Sicherheit ihrer Inhaltsstoffe wird überwacht. Die aktuellen Daten zeigen nicht, dass Inhaltsstoffe von Sonnenschutzmitteln gesundheitsschädlich sind. Die FDA fordert weitere Studien zu bestimmten Inhaltsstoffen, um deren Sicherheit zu bewerten, aber es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass diese Inhaltsstoffe unsicher sind. Es ist dennoch wichtig, sich mit Sonnenschutzmitteln, Schatten, schützender Kleidung und Hüten vor der Sonne zu schützen.
Wichtige Erkenntnisse
- Übermäßige Sonneneinstrahlung kann akute Symptome (Sonnenbrand, Sonnenvergiftung) und chronische Schäden (Hautkrebs, Lichtalterung, aktinische Keratose) verursachen. Zu schweren Reaktionen wie einer Sonnenvergiftung können Blasen, Ausschläge und systemische Symptome wie Fieber, Übelkeit und Dehydrierung gehören.
- Eine Sonnenvergiftung ist durch einen schweren Sonnenbrand, Blasen, systemische Symptome (z. B. Schwindel, Schüttelfrost) oder Ausschläge wie polymorphe Lichtdermatose (PLE) und Lichturtikaria gekennzeichnet. Bei allen schweren oder systemischen Symptomen ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.
- Fitzpatrick-Hauttypen 1–3 (helle Haut, die leicht verbrennt) sind einem höheren Risiko für Sonnenbrand und Sonnenvergiftung ausgesetzt. Zu den weiteren Risikofaktoren gehören die Einnahme von Medikamenten (z. B. Tetracyclin, Atorvastatin, orale Verhütungsmittel), Aufenthalte in großer Höhe und längere UV-Exposition.
- Ein leichter Sonnenbrand geht mit Rötungen und Beschwerden einher, ohne dass Blasen oder systemische Symptome auftreten. Schwere Fälle gehen mit Blasen und systemischen Symptomen einher, während Hautausschläge (z. B. polymorphe Lichtdermatose, Lichturtikaria) eine spezielle Behandlung erfordern können. Schwere Dehydrierung oder Verbrennungen erfordern eine Notfallversorgung.
- Leichte Fälle können mit kühlen Kompressen, Aloe Vera, Flüssigkeitszufuhr und rezeptfreien Schmerzmitteln behandelt werden. Bei schweren Fällen können intravenöse Flüssigkeiten, Kortikosteroide oder Antihistaminika erforderlich sein. Offene Blasen sollten abgedeckt, aber nicht zum Platzen gebracht werden, und Infektionsanzeichen (z. B. Fieber) sollten überwacht werden.
- Vorbeugung ist entscheidend
- Vermeiden Sie Sonneneinstrahlung während der Hauptzeiten (10–14 Uhr).
- Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit Breitband-Lichtschutzfaktor 30+ und tragen Sie diese alle 2 Stunden neu auf.
- Tragen Sie Sonnenschutzkleidung (mit Lichtschutzfaktor), Hüte und Sonnenbrillen.
- Schützen Sie sich ein Leben lang vor der Sonne, unabhängig von der Jahreszeit oder den Wetterbedingungen.
- Räumen Sie mit Mythen über Sonnenschutz auf
- Sonnenschutz ist das ganze Jahr über notwendig, auch an bewölkten Tagen oder im Winter.
- Eine „Grundbräune“ bietet keinen ausreichenden Schutz und deutet auf Hautschäden hin.
- Von der FDA regulierte Sonnenschutzmittel sind sicher; der Schutz vor UV-Schäden ist unerlässlich.
- Gesundheitsdienstleister sollten Patienten über das Erkennen von Symptomen, die Minderung von Risiken und die Anwendung von sonnenverträglichen Praktiken aufklären.
- Patienten sollten dem täglichen Sonnenschutz Priorität einräumen, Hautveränderungen überwachen und bei schweren Reaktionen oder anhaltenden Symptomen einen Arzt aufsuchen.